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302: Wäre
es richtig zu sagen, in unseren Begriffen spiegelt sich das Leben ? Sie
stehen mitten darin. (Would it be correct to say our concepts reflect our
life? They stand in the middle of it.) 303: Die Regelmässigkeit unserer Sprache durchdringt unser Leben.(The rule-governed nature of our languages permeates our life.) Ludwig Wittgenstein. Bemerkungen über die Farben. Remarks on Colour. University of California Press 1978 „wie entstehen Geschichten ? – und wie kann man den moment in dem sie enstehen festhalten?“ – diese überlegung ist ausgangspunkt der künstlerin ricarda denzer für ihre audio-visuelle produktion „tuer 14 – reading in absence“. denzer lässt personen aus ihrem umfeld kommentierend eine leere leerstehende wohnung durchwandern. diese wohnung ist wie der von allem inwendigen fleisch befreite panzer einer krabbe eine leere schale ein gerüst eine ruine ein rest. und während die personen noch glauben über die anderen über diese fremde welt zu sprechen und sie anhand ihrer minimalen spuren zu rekonstruieren oder zu imaginieren gedächtnisarbeit zu leisten sind sie bereits im netz ihrer sprache und vorstellungen verfangen. die leere des ortes triggert ein lesen des abwesenden das zunehmend zu einem investieren und bedeutungproduzieren mutiert. die tonspur verselbstständigt sich mehr und mehr etabliert kontexte und verdeutlicht die komplexität von viewing/reading praktiken. während sich die videobilder kontemplativ und delirierend zugleich durch den „untoten“ raum bewegen ist verschoben dazu eine verbale emergenz zu beobachten findet ein anstürmen von fragmentierten assoziationen statt: projektion intuition fiktion überlagern sich in den monologen der betrachterInnen die sprechend zunehmend zu leserInnen und autorInnen ihrer selbst und ihres eigenen lebensframes werden. Die Arbeit von Ricarda Denzer kann im Internet abgerufen werden unter http://www.oefrei.at/tuer14.htm |
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