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03/02
Interview mit Michael Hardt
Interview with Michael Hardt
Carola Dertnigs Zeichnungen
Editorial

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Carola Dertnigs Zeichnungen entstanden im Sommer 2001 während eines Atelierstipendiums im World Trade Center in New York.
"but buildings can‘talk" behandelt die Geschichte und Nutzung der Twin Towers. "Ich schuf an Hand der Zeichnungen eine Personifikation der Zwillingstürme, in der die Zwillinge ein Gespräch über ihre Gefühle nach dem Bombenattentat 1993 führen. Sie fühlen sich wegen ihrer Machtposition als Symbol des kapitalistischen Systems verunsichert. Um sich zu entspannen, machen sie Power-Yoga und essen Geldchips."

Die Bildergeschichte handelt auch von Immigration (Ellis Island), Liebe, Trennung, von phallischer Architektur und vom Umstand, dass Gebäude ein sächliches Geschlecht haben. Auf Grund all dieser Gegebenheiten beschließen die Twin Towers eine systemische Familienaufstellung zu machen. Eine Grundsatzregel bei dieser Form von Psychotherapie ist es, den von der Familie ursprünglich zugewiesenen Platz zu verlassen und einen neuen Platz einzunehmen, um die alten Urmuster zu sprengen und die Plätze in der Familie neu zu definieren und zuzuordnen. Die beiden Türme tauschen also in der Nacht ihre Plätze (sowie den Fernsehhut) – was allerdings unbemerkt bleibt, da sie ja Zwillinge sind.

Carola Dertnig hinterfragt in ihrer Arbeit als Zeichnerin, Video - und Performancekünstlerin auf subtile Art und Weise gesellschaftlich zugeschriebene Rollenbilder. Ihre Techniken bei dieser sich ständig verändernden Aufgabe umfassen eine sensible Auffassungsgabe, präzise Umsetzung und Humor, der besonders in ihren Slapstickvideos kulminiert.
Wir freuen uns, einige der Zeichnungen abdrucken zu dürfen. Die Bildgeschichte "but buildings can‘talk" umfasst auch Texte und Fotos von leerstehenden Büros im World Trade Center. Derzeit bereitet Carola Dertnig gemeinsam mit Pia Moos eine Publikation in Buchform vor.

Carola Dertnig lebt und arbeitet in Wien und New York.

   
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